Sonntag, 18. Januar 2015

Trainingszustand: Mit leichten Mängeln


Komm!
Coffee ist ein recht gut trainierter Hund. Mal abgesehen davon, dass es ihm ziemlichen Spaß bereitet, neue Tricks und anderen Mist zu lernen, sitzen die Grundkommandos bei ihm recht gut. Mittlerweile kann er an den meisten Hunden vorbeigehen, ohne einen Laut von sich zu geben, er kann ein sicheres "Not-Sitz" auf Entfernung, er kann einen Sitz/Platz/Steh-Wechsel, ich kann ihn (meistes) aus dem Komm anhalten, er apportiert und geht Bei Fuß. Natürlich alles in der Erwartung, dass er etwas bekommt, wofür es sich lohnt, die Kommandos auszuführen. Er tut es auch ohne Leckerlie, meistens bekommt er aber eine Leckerei dafür. Warum auch nicht? Wir werden sehr oft angesprochen, mein Hund würde das ja nur für das Futter machen und nicht für mich, warum ich ihn dafür überhaupt belohnen würde? Aber was ist schlimm daran? Es ist halt sein Lohn für die Arbeit die er mit erbringt. Wer würde schon auf seinen Lohn verzichten und die Arbeit machen, nur um den Chef glücklich zu machen?! Niemand. Also braucht Coffee das auch nicht. Dadurch, dass er aber vorher nicht weiß, ob es etwas gibt, führt er die Kommandos auch aus, wenn ich (selten) keine Leckerlies dabei habe.
Hast du wirklich kein Leckerlie?!
Um ihn aber nicht zu frustrieren, bekommt er dann keine Aufgaben oder wird anders belohnt - mit Spielen zum Beispiel.
Trotzalledem ist Coffee kein "normaler" Hund, das merkt man im Alltag immer wieder. In einer fremden Umgebung ist er häufig sehr schreckhaft und vorsichtig, er bewegt sich langsam, am liebsten an Wänden entlang. Er will auch von fremden Personen nicht angefasst werden, was nicht schlimm ist, aber viele Leute nicht verstehen. Ein Hund in der heutigen Gesellschaft muss sich anfassen lassen, sonst ist er ein "schlechter" Hund. So zumindest die Meinung vieler Erwachsener. Coffee ist da leider mit seiner Niedlichkeit nicht unbedingt ein Hund, der von soetwas verschont bleibt, obwohl gerade Kinder häufig verstehen, dass er ängstlich ist. Sie sind genauso glücklich, wenn Coffee ihnen ein paar Tricks zeigt, ein Handtarget mit ihnen macht oder "sich schämt". Erwachsene sind da anders. Viele gehen zwar, wenn ich ihnen sage, dass Coffee Angst hat und von ihren Kindern nicht angefasst werden soll, meist sind sie dann aber eingeschnappt, weil sie es persönlich nehmen. Das finde ich schade, aber ist nicht zu ändern. Mein Hund braucht das nicht über sich ergehen lassen, nur weil andere Leute es toll finden, ihn zu streicheln. Es gibt genug Hunde, die gern mit Fremden zu tun haben, Coffee gehört nicht dazu. Obwohl ich schon sagen muss, dass Coffee mittlerweile sehr offen geworden ist, für seine Verhältnisse. Er betteltsehr gern bei Fremden Leuten, stubst und verfolgt und schaut mit niedlichem Blick. Leute, die dabei nicht auf ihn eingehen, ihn nicht beachten ohne ihn über den Haufen zu rennen oder einzuengen und dann langsam versuchen, ihn zu streicheln, sind häufig erfolgreich. Er braucht eben nur eine gewisse Zeit.
Zur Zeit trainieren wir sehr regelmäßig an unseren Tricks. Manchmal fordert Coffee die abendliche Trainingseinheit fast schon ein. Er kann mittlerweile ziemlich zuverlässig sein Hinterbein heben, wir sind langsam dabei, es zu Generalisieren und dann ein Kommando einzuführen. Ich will dabei aber nichts zerstören, wir haben so lange gebraucht, bis er raus hatte, wie das funktioniert.
Was aber noch viel schöner ist: Coffee kann "Feet On". Ich hatte es ja fast schon aufgegeben. Nachdem wir bis zum umfallen "Pfote auf Fuß geben" geübt haben und er beide Pfoten einzelnd ohne Probleme auf meine Füße stellen konnte, aber nicht auf die Idee kam, beide gleichzeitig zu nutzen, hatte ich es schon aufgegeben. Als wir allerdings mal wieder draußen trainiert haben, machte es anscheinend bei ihm klick. Wir sind am stabilisieren und verlängern, aber dass er überhaupt mit einem Sprung so weit ist, hätte ich nicht gedacht. Wir können auch schon einige kleine Schritte gehen.
Auch das "Humpeln" haben wir mit der Variante von Inez und Amy (deren Video ich leider gerade nicht finden kann...) mittlerweile ein wenig trainiert, einen Hüpfer macht er schon! Es macht ihm Spaß.
Was ihn zur Zeit auch wirklich fordert und was er gerne macht ist Nasenarbeit. Deswegen haben wir uns auch für die nächste Zeit einmal Wöchentlich für einen "Schnüffelkurs" in unserer Hundeschule angemeldet. So bekommen wir beide etwas Struktur rein. Zur Zeit muss er im Flur warten, bis ich im Wohnzimmer ein Leckerlie versteckt habe. Damit er weiß, welchen Geruch er sucht, reibe ich das Leckerlie vorher (meist Huhn und Fisch) etwas in meiner Hand und lasse ihn dann daran riechen. Er macht das toll, allerdings sucht er mehr mit den Augen als mit der Nase.
Insgesamt würde ich daher sagen: Es läuft ;)
Trotzdem, immer wenn es knallt, weil jemand seine Restbestände von Silvester in die Luft jagt, haben wir ein Problem. Er will weder vor, noch zurück. Insgesamt ist er momentan häufig verängstigt, vom knallen oder auch vom Wind. Aber auch diese Sachen werden wir hoffentlich mit der Zeit wegtrainieren. ;)

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