Sonntag, 21. September 2014

"Der geht nur auf unerzogene Hunde" oder die Sache mit der Leine




 
Ein Bild vom verregneten Frühling (März oder so)


Wir waren heute im Wald. Bei ströhmendem Regen ist es schön da. Man trifft nur verträgliche Hunde. Denn alle, deren Hunde nicht verträglich sind, haben bei Matsche noch weniger Lust auf gezeter an der Leine - ist schließlich rutschig. Heute konnte ich Coffee also bei jedem Hund ableinen, natürlich immer nachdem ich vorher gefragt habe. 
Sonst ist das nämlich so. Ich gehe mit Coffee an den Teich. Da sind eigentlich immer alle Hunde freilaufend, ich mache Coffee also, nachdem ich mir von weitem eine Übersicht verschafft habe, was da für Hunde sind, frei zur Gruppe hinlaufen. Würde ich ihn an der Leine lassen, hätten wir ein Problem, denn dann würde er sich sicher bedrängt fühlen. Und somit würde er auch nicht immer freundlich reagieren. Ich weiß das, schließlich kenne ich meinen Hund. Wenn er keine Lust mehr hat, geht er halt schon mal auf die Wiese neben dem Teich, da ist mehr Platz als auf dem zwei Meter breiten Weg. Alle Hunde sind relativ sozial, manchmal wird der ein oder andere Rüde der Coffee wieder zu aufdringlich ist, mit kurzem Knurren zurecht gewiesen, aber sonst kommen die eigentlich gut klar. Denn sie können sich aus dem Weg gehen. 
Mittlerweile passiert uns allerdings leider relativ oft dieses Szenario: Die Gruppe einschließlich Coffee spielt. Ich bin aufmerksam, ob andere Hunde kommen und sehe von weitem einen/mehrere Besitzer mit einem/mehreren angeleintem/n Hund/en. Ich rufe also meinen Hund aus dem Spiel, was mal mehr mal weniger funktioniert. Meist funktioniert es aber prima. Ich leine ihn also zur Seite an oder lege ihn zumindest ab. Alle anderen Besitzer - von meinem Verhalten irritiert - schauen sich um und sehen das auch. Nun teil sich die Gruppe in 2-3 Fraktionen. Die, die ihre Hunde zu Seite nehmen und die, die ihre Hunde drauf zu laufen lassen, weil die ja mit unverträglichen Hunden eine andere Route wählen könnten. Könnten. Tun sie aber nicht. Wahlweise kommt die dritte Fraktion dazu, die die ihre Hunde gern zurückrufen würden, die aber einfach nicht hören. Regelmäßig kommt es also dazu, dass es auf der Wiese eine Klopperei zwischen angeleinten und unangeleinten Hunden kommt, wobei eigentlich immer die angeleinten den Kürzeren ziehen und die Besitzer sich also einen Dreck drum scheren, was die Besitzer der angeleinten Hunde davon denken. Ich weiß das. Mein Hund jagt. Wenn er einen Hasen oder ein Reh sieht, kann ich ihn zehn Minuten nicht ableinen, weil er umdrehen würde und die Spur verfolgt. Danach geht es wieder. Kommt mir in der Phase allerdings ein Hund entgegen, dessen Besitzer Fraktion 2 angehört, habe ich ein Problem. Coffee zieht nicht den kürzeren, demnach werden wir in solchen Situationen als asozial beschimpft. Interessant war die Situation vor etwa drei Wochen. 
Hier muss ich einmal kurz abschweifen, weil die Situation so gut passt. 
Coffee hatte noch das Kaninchen im Kopf, das wir gesehen haben, war also angeleint. Kommt mir ein Mann entgegen, mit großem Mischling (irgendwas Labbi-Schäferhund-Mäßiges). Sein Hund freilaufend, weit voraus. Ich von weitem »Würden sie ihren Hund anleinen?« Er seinen Hund gerufen. Eigentlich ziemlich super, passiert uns sonst anders. Er hat seinen Hund im Halsband gepackt, ich setze Coffee an den Wegrand, der nochimmer nach dem Hasen schaut (also gar nicht nach dem Hund). Als der Hund auf unserer Höhe ist, kriegt er aufeinmal die totale Bürste. Knurren, Fletschen mit allem drum und dran. Coffee hat zwischendurch schonmal kurz aus dem Augenwinkel geschaut, wer ihn in der Hypnose (*komm zu mir Häschen, komm zu mir*) stört, aber das eher Halbherzig. Plötzlich der Mann »Ja, wenn ihr Hund nicht so schrecklich unerzogen wäre, wäre meiner auch viel freundlicher!!« Ich, ziemlich perplex »Meinen Sie meinen Hund?« Ich dachte, er würde das darauf beziehen, das mein Hund angeleint ist. Allerdings hatte sich Coffee nun auch unerlaubterweise vom Sitz ins Platz begeben und Hypnotisierte immernoch in den Wald hinein. Wer einen jagenden Hund hat, kennt das sicher. Er daraufhin »Ja, meiner ist nur so, wenn der andere nicht gut hören kann. Das kann er gar nicht ab.« Ich relativ überrascht. »Und woher will ihr Hund das wissen? Meiner hört eigentlich prima!« - »Ja, das sagen Sie jetzt, aber Sie würden ihn ja ableinen, wenn er hören würde. Und außerdem: Sehen Sie nicht, wie ihrer provoziert?!« Ich schaue also zu meinem Hund, der mittlweile aus seiner Hypnose herausgekommen ist, nochimmer am Wegrand liegt und das Gras frisst. Der Andere it nochimmer ganz aus dem Häuschen und baut sich auf, sodass der Mann ihn kaum noch halten kann. Ich bin dann also weitergegangen, weil ich nicht wollte, dass Coffee sich mit soeinem Hund auseinandersetzen muss, schon gar nicht wenn er angeleint ist (und bleibt, den Hasenkadaver will ich auch nicht entsorgen müssen).
Ab jetzt gehts weiter im Text. :)

http://www.hundum-gut.de/mediapool/90/909743/resources/big_26707681_0_512-768.jpgDas ein Hund angeleint ist, hat meistens einen Grund. Entweder, wie bei uns meistens, er jagt. Und nein, mein Hund bleibt auch nicht da, wenn andere Hunde da sind. Die schließen sich ihm eher an.In diesem Sinne möchte ich gerne nochmal auf die Aktion gelber Hund ansprechen. Leider häufig relativ unbekannt.  Und ansonsten halte ich das ganze mit Coffee so:
Ich lasse ihn nicht einfach auf fremde Hunde zurennen. Schon gar nicht, wenn der Besitzer uns noch nicht gesehen hat. Entweder, ich spreche mich mit ihm ab oder ich lasse Coffee nicht hin. Anders ist das natürlich bei Hunden die wir kennen, aber in erster Linie gilt: Wenn die Leine dran ist, hat das einen Grund, also leine ich auch an. Wie viele Vorfälle würde durch diese einfache Regel verhindert werden? Aber leider sind viele Leute dafür zu faul oder so, schließlich haben sie ja einen 'verträglichen' Hund.Und wenn ich meinen Hund nicht einschränken will: Es gibt auch 5m (oder auch 7,5; 10; 15m) Schleppleinen!!  

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